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Ursprung von
die Festen
1. Sankt Valentin
2. Die Osterwelt
3. Sankt Martin
4. Halloween
5. Heilige Nikolaus
6. Weihnachten
7. Drei Könige
8. Die Lichtmess
1. Sankt
Valentin und seine Geschichte
Wann
hat Sie Cupidos Pfeil zum letzten Mal getroffen?
Vor
fünfzig, zwanzig, zehn Jahren oder sogar vor einem Jahr?
Wie dem auch sei, Sie wissen bestimmt, dass das Fest der
Verliebten schon seit etlichen Jahren besteht. Natürlich hat
sich dieses Fest mit der Zeit verändert, aber das Valentinsfest
ist und bleibt auch heute noch ein besonderer Anlass dazu, einer
Person, die einen besonderen Platz in unserem Herzen hat, aber
auch unseren Freunden und Eltern, unsere besondere Liebe zu
bekunden.
Auch wenn das Fest des Sankt Valentins heute Synonym ist für
Freude und Liebe, so war dem nicht immer so, denn der arme
Valentin hat damals sein Leben im Kampf für die Rechte der
Liebenden lassen müssen.
Valentin
war ein christlicher Priester, der in die Ungunst des römischen
Kaisers Claudius II gefallen war, weil er in aller Heimlichkeit
die Ehe von Soldaten segnete, obschon der Kaiser die
Eheschließung verboten hatte. Er war der Meinung gewesen, dass
der Soldatenberuf nicht mit einer Ehe zu vereinbaren war. Der
Kaiser beschloss, Valentins Machenschaften auf blutige Weise ein
Ende zu bereiten, und so wurde Valentin an einem 14. Februar
irgendwann zwischen 268 und 273 nach Christus nach seiner
Gefangenschaft enthauptet. Während er auf seine Hinrichtung
wartete, machte er mit der Tochter des Gefängniswärters
Bekanntschaft.
Sie war blind und zwischen ihr und Valentin, der ihr das
Augenlicht wiederschenkte, entstand eine tiefe Freundschaft.
Doch kurz bevor er gemartert wurde, schenkte er dem Mädchen
herzförmige Blätter, die er "von deinem Valentin" zeichnete. Um
seine Aufopferung im Namen der Liebe zu belohnen, wurde er
später heilig gesprochen.
Zwei Jahrhunderte nach
seiner Hinrichtung bestanden im europäischen Christentum immer
noch mehrere heidnische Bräuche, wie u. a. das Fest zu Ehren von
Lupercus (Synonym für ausgelassenes Festefeiern), welches am 15.
Februar in Erinnerung an die römische Zeit stattfand. Dieses
Fest war die Gelegenheit, Fruchtbarkeitsrituale zu feiern. Damit
dieses Fest nicht in Vergessenheit geriet, wurde diese Praxis
auf päpstlichen Befehl von der christlichen Kirche anerkannt und
mit dem Fest von Valentin assoziiert, welcher hierdurch zum
Beschützer aller Paare wurde. Erst im Jahre 1496 wurde Sankt
Valentin auf Befehl des Papstes Alexander VI offiziell zum
Schutzpatron aller Verliebten erklärt.
Bis heute nehmen Pärchen
diese Gelegenheit wahr, um sich liebkosende Worte ins Ohr zu
flüstern oder den Partner als Zeichen der gegenseitigen Liebe
mit Blumen oder Schokolade zu beschenken, die immer noch Synonym
für leidenschaftliche Gefühle sind.
2. Die Osterwelt
Woher kommt das
Osterfest ?
Ostern war ursprünglich ein heidnisches Fest, also ein Fest, das
von Ungläubigen gefeiert wurde. Ostern war ursprünglich ein
Frühjahrsfest zu Ehren der Göttin des Lichts und des Frühlings:
Eostre. Ostern findet am ersten Sonntag statt, der dem ersten
vollständigen Frühlingsmonat folgt.
Dieses Fest wurde veranstaltet, um den Neubeginn des Lebens im
Frühling zu feiern. Dies ist der Grund, warum die Symbole der
Fruchtbarkeit wie der Hase und das Ei damit verbunden sind.
Ostern ist also ursprünglich kein religiöses Fest. Später
erhielt das Fest für Gläubige eine besondere Bedeutung als
Ableitung von der ursprünglichen Bedeutung. Die christliche
Bedeutung Osterns ist die Feier der Auferstehung Jesus Christus.
Das Osterfest wird in nahezu allen Ländern der Welt gefeiert,
doch die Art, wie es gefeiert wird, ist in jedem Land anders.
In England und Deutschland feiert man Easter bzw. Ostern, Namen,
die sich auf Austro, die germanische Göttin des Frühlings
beziehen. Der Triumph des Lichtes und des Lebens wird bei diesen
Feiern in der Form von Freudenfeuern gefeiert. Außerdem nehmen
die ungesäuerte Brote und die Eier einen wichtigen Platz bei den
verschiedenen Ritualen ein.
Woher kommt das Osterei?
Alles begann in Persien und im alten Ägypten. Freunde und
Familien schenkten sich bei der Tagundnachtgleiche geschmückte
Eier als Zeichen für den Beginn eines neuen Jahres. Das Ei war
ein echtes Symbol der Fruchtbarkeit, da man es als ein Wunder
betrachtete, dass daraus etwas hervorkam. Für die aus dem Osten
kommenden Christen hatte das Ei eine weitaus weniger hormonale
Bedeutung. Für sie war das Grab wichtig, aus dem Jesus entkommen
war. Auch sie liebten es, ihre Eier zu bemalen, besonders in
rot. Die Farbe sollte das Blut von Christus darstellen. So
konnten alle Gläubigen am neuen Leben von Christus teilnehmen.
Es wird gesagt, dass die Tradition, die Eier zu verstecken,
überall verbreitet ist.
Ostern ist untrennbar mit Eiern verbunden. Das Ei bildet dabei
den Mittelpunkt, und dies schon seit sehr langer Zeit. Unsere
germanischen Vorfahren feierten in dieser Zeit ihre
Frühlingsfeste: das Ende des Winters, der Beginn der schönen
Jahreszeit.
Es ist somit nicht erstaunlich, dass sie die Göttin der
Fruchtbarkeit mit Opfergaben verehrten: Frigga. Sie war in der
Form eines Vogels dargestellt: die Mutter des Eis. Nach den
Opfergaben wurden Mahlzeiten mit Eiern, Broten und mit Eiern
gekochtem Gebäck aufgetragen.
Der Anfang jeden Lebens
Das Ei war schon immer das Symbol des Anfangs jeden Lebens. Es
ist daher nicht erstaunlich, dass das Ei in nahezu allen Ländern
auch als ein Symbol der Fruchtbarkeit betrachtet und mit dem
Frühlingsfest in Verbindung gebracht wird.
Das Ei ist in vielen alten Geschichten die Grundlage einer neuen
Welt. In Indien sollen selbst der Himmel und die Erde aus einem
Ei geschlüpft sein. Und in einer Erzählung von der japanischen
Schöpfung waren ganz zu Beginn weder Himmel und Erde noch Eigelb
und Eiweiß voneinander getrennt. Diesem Mythos zufolge kommt der
Himmel vom hellen (weißen) und die Erde vom dunklen (gelben)
Teil des Eis.
Obwohl Eier ursprünglich ein heidnisches Symbol sind und nichts
mit dem Christentum zu tun haben, wurden sie im 4. Jahrhundert
wohlweislich in die christliche Doktrin aufgenommen: es war das
weiße Grab dargestellt, aus dem das Leben entsprang. Im 12.
Jahrhundert wurde die Verwendung von Eiern im "Benedictio ovorum"
bestätigt.
Zauberwirkung
Die presbyterianischen Schotten liebten keine Eier, denn ihnen
zufolge waren sie ein Symbol der pontifikalen Verehrung.
Anderswo wurden Eier als wohltuende Speisen betrachtet: sie
wurden nach strikten Fastenwochen in den Kirchen gereicht. Diese
geistliche Weihe verstärkte ihre Zauberkraft noch zusätzlich.
Das Ei wurde dann schon bald zu einem Amulett mit einer
besonderen Ausstrahlungskraft.
So entstanden zahlreiche Osterbräuche: Eier auflesen,
aufschlagen, suchen und reichlich essen, in der Form von Broten
und Gebäck, Keksen und Kuchen (vor allem in Amerika und England),
Marzipan, Nugat, Zucker und natürlich Schokolade. Die Reste
einer antiken Opfermahlzeit wurden in das ungesäuerte Brot
eingebracht, wovon auch das ungesäuerte jüdische Brot abgeleitet
wurde.
Die damaligen Bäcker und Konditoren folgten den überlieferten
Bräuchen. Sie backten ungesäuertes Brot, Eier- und
Blätterteiggebäck und Eierkekse. Die Schokoladenmeister
bereiteten ihre Schokoladeneier vor, die Konfiseure ihr Marzipan
und ihr Nugat, in verschiedenen Formen, unzähligen Mengen und
mit tausend verschiedenen Verzierungen.
Der Osterhase
Die Niederlande bilden hierbei eine weltweite Ausnahme.
Osterhasen sind auf der ganzen Welt zu finden. Nur die Holländer
verwenden ein Kaninchen. Na ja, sie gehören zur selben Familie,
oder?
Da Hasen schon seit langer Zeit ohne Erklärung kommen und gehen,
lag der Vergleich mit den Erscheinungen der Wiederauferstehung
von Christus nahe. Der La erste historische Hinweis auf den
Osterhasen kommt aus Deutschland. Bereits in Schriften aus dem
16. Jahrhundert wird auf einen Hasen hingewiesen, der am
Karfreitag rote Eier und in der Nacht vor dem ersten Ostertag
bunte Eier legt.
Andere Symbole
Obwohl der Osterhase unumstritten das Königssymbol von Ostern
ist, gibt es noch einige andere liebenswerte Geschöpfe. Das
Küken beispielsweise gibt es schon genau so lange wie das Ei.
Das Lamm ist seit Jahrhunderten ein beliebtes Erscheinungsbild
an Ostern. Vor allem werden Lamm + Küken + Hase gerne zusammen
gesehen. Der Schmetterling ist weniger bekannt. Der sich aus der
Raupe entpuppende Schmetterling hatte für die Christen eine
große Ähnlichkeit mit der Auferstehung Jesus. Auch die Lilie
gehört zum Osterfest. Diese zarte blütenweiße Blume ist
hauptsächlich in antiken christlichen Kunstwerken zu finden.
Ostern und Nahrung
Wie Sie bereits lesen konnten muss es nicht immer Lamm sein. Zu
dessen Glück wurden stets ungesäuerte Brote, Kekse und die
Kuchen vorgezogen. Ungesäuertes Brot wird an Ostern bei weitem
am meisten verzehrt, und dies von der neuen Welt bis hin ins
Herzen Russlands. Die Russen essen die "Paska", die Deutschen
den "Osterstollen" und die Polen die "Baba wielancona".
Das Osterfest
Bei den Christen der Antike stand das Osterfest unter dem
Zeichen des Humors. Eine ganze Woche lang erzählten sich die
Leute Witze, scherzten, es wurden zahlreiche Lämmer gebraten und
man tanzte und sang bis spät in die Nacht. Tatsächlich wurde
gefeiert, dass Christus den Teufel und das Übel an ihre Plätze
verwiesen hatte.
Am Ostermontag wurden die Männer von den Frauen mit ein paar
Tropfen Duftwasser zusammen mit den Worten geweckt, "dass nichts
sie schwach machen könnte". Am folgenden Tag wurden sie erneut
mit Duftwasser geweckt. Kleiner Unterschied: die Frauen konnten
einen ganzen Wassereimer auf ihre Männer schütten.
Heute wird Ostern überall anders gefeiert. Es gibt zahlreiche
Unterschiede je nach Land und oft auch nach Religion. Die
Anhänger der östlichen orthodoxen Kirche feiern den ersten
Ostertag noch ausgiebiger als ihre Vorfahren. Die lutherische
Kirche in Schweden und Norwegen musste sich dagegen an bestimmte
moderne Bräuche der Bevölkerung anpassen.
An Ostern fahren die meisten Leute zum Urlaub in die Berge.
Einfallsreich wie sie sind errichteten die Anhänger der
lutherischen Kirche einige Bergkirchen vor Ort.
Warum bringen die Glocken die Eier?
Die Tatsache, dass die Glocken die Eier bringen, liegt daran,
dass sie ab dem Gründonnerstag nicht mehr läuten. Die Glocken
können dann erst wieder am Ostersonntag läuten. Es wird erzählt,
dass sie in der Zwischenzeit nach Rom gehen und mit den Eiern
zurückkommen.
Warum findet Ostern jedes Jahr an einem anderen Datum statt?
Das Osterdatum ist jedes Jahr etwas anders: Ostern ist
frühestens am 22. März und spätestens am 25. April. Die
Erklärung ist einfach: die Christen berechnen das Datum nach dem
Mondjahr, und nicht nach dem Sonnenjahr, auf dem unser heutiger
Kalender beruht. Man richtet sich also nicht nach dem Stand der
Sonne, sondern nach dem Auf- und Untergang des Vollmondes.
Ostern findet immer am ersten Sonntag statt, der dem ersten
Vollmond im Frühling folgt, denn so haben es die Christen beim
Konzil von Nizäa in 325 beschlossen. Die Christen legten den
Ostertag auf einen Sonntag fest, um einen Unterschied zur
jüdischen Religion herzustellen. Beim zweiten Konzil des
Vatikans in den 60er Jahren wurde ein präziseres Datum für
Ostern erörtert, das sich soweit möglich dem historischen Tod
von Jesus um den 10. April näherte. Der Ostersonntag wäre dann
jedes Jahr nach dem zweite Samstag im April gefeiert worden.
Dies blieb allerdings nur ein Projekt: Katholiken, Protestanten
und Orthodoxe konnten sich nicht auf eine neue Regelung einigen.
Was gedenken die Christen nun eigentlich an Ostern?
Für die Christen ist Ostern der wichtigste Tag des Jahres. Die
Geburt von Christus wird beim Weihnachtsfest gefeiert, aber
Ostern, der Tag, an dem der Mann auferstand, den die Christen
als den Sohn Gottes betrachten, ist ein älteres Fest.
Weihnachten wurde zuvor nicht gefeiert. Aber Ostern. Schließlich
ist der Ostersonntag der Höhepunkt einer ganzen Woche, während
der Jesus nach der letzten Mahlzeit mit seinen Jüngern verraten
und zum Tode verurteilt wurde. Samstags verstarb er am Kreuz,
und am Sonntag war der Grabstein vor seinem Grab zur Seite
gerollt, und Christus Körper war verschwunden: Jesus ist nicht
tot, sondern auferstanden.
Bevor er bei der Himmelfahrt 40 Tage später von Gott aufgenommen
wurde, erschien er noch einige Male vor seinen Jüngern.
Woher kommt der Name Ostern, und warum sagen die Engländer
"Easter" und die Deutschen "Ostern"?
Der Name "Ostern" stammt vom jüdischen Pessachfest, bei dem ein
Lamm geopfert wird, um die Befreiung des jüdischen Volkes aus
Ägypten zu feiern. Jesus und seine Jünger waren jüdischer
Abstammung, und die Auferstehung Jesus fand einige Tage nach
Pessach statt. Die Christen betrachten Jesus als das Osterlamm,
das geopfert wurde, um die Befreiung zu ermöglichen.
Jedes Jahr an Ostern ein Lamm zu schlachten, wie es die Moslems
und Juden heute noch tun, ist ein Brauch, der beim Christentum
im Laufe der Zeit verloren ging: Jesus hatte sich selbst
geopfert, warum dann wieder ein Lamm schlachten? Einige
katholische Gruppen lassen diese Tradition allerdings wieder
aufleben.
Die englische und deutsche Herkunft des Namens ist komplexer.
Ostara, die Göttin der Fruchtbarkeit und des Frühlings bei den
Germanen, soll der Ursprung dieser Benennung sein. Eine
historische Untersuchung zeigte, dass Ostara nicht von den
Germanen verehrt wurde, sondern ab dem 8. Jahrhundert in der
Literatur erwähnt wurde. Die anderen Erklärungen sind
linguistisch. Urständ, das althochdeutsche Wort für
"Auferstehung", könnte der Ursprung von "Easter" sein. Doch der
Name könnte auch aus einer falschen Übersetzung des lateinischen
Satzes "hebdomenica in albis", "die Woche in weißen Kleidern",
die dem Ostersonntag folgte, stammen. So dachte man, "albis"
würde "Morgenröte", und nicht "weiß" bedeuten. Das
althochdeutsche Wort für "Morgenröte" ist "Eostarun", gen Osten,
wo die Sonne aufgeht. Die englische Variante war dann "Easter",
"Ostern" in Deutsch.
Der Osterhase
Wie kann ein Hase Eier
legen?
Das Suchen der Ostereier
geht auf eine alte Geschichte über die Fruchtbarkeit zurück. Die
germanische Göttin Freya hatte ein Haustier: einen Hasen, der in
einem früheren Leben kein Wildtier, sondern ein Federvieh war.
Aus diesem Grund konnte der Hase Eier legen. Ab dem Beginn des
neuen Jahres (dem Frühling) ließ Freya ihren Hasen seine Eier
auf den Feldern verstecken, um den Bauern eine gute Ernte zu
bescheren.
Das Ei ist synonym für
neues Leben
Allerdings gibt es weitaus
mehr Geschichten, die vom Ei im Frühling handeln. Im Laufe der
Jahrhunderte erhielt das Ei in quasi allen Kulturen eine
symbolische Bedeutung.
So gibt es die Mythologie
von Kronos, dem Sohn des Gottes des Himmels und der Göttin der
Erde: Uranos und Gaia. Er soll ein Ei erschaffen haben, aus dem
der zweigeschlechtliche Gott Phanes hervorging, der die Erde
geformt haben soll. Beim jüdischen Osterfest wird dem Verlassen
Ägyptens gedacht. Die zwei ersten Abende des Festes, das 8 Tage
dauert, heißen "Seder". Es wird ein besonderes Gericht, das "Sedermahl",
zusätzlich zu "Mazzen" (ungesäuerte Brote), Gewürzen, Petersilie,
Meerrettich und gekochten Eiern gereicht.
Das gekochte Ei ist hier
ein Zeichen der Trauer für den ehemaligen Tempel des Königs
Salomon. Es ist das Symbol für alle Mahlzeiten zum Gedenken an
die zweite Opferfeier, die damals in dem Tempel abgehalten wurde.
Ein Tipp:
je älter das Ei, desto
besser schwimmt es.
um zu prüfen, ob ein Ei frisch ist, muss man es nur in einen mit
Wasser gefüllten Behälter geben. Ein frisches Ei bleibt auf dem
Boden, ein Ei, das 3 bis 4 Wochen alt ist, stellt sich aufrecht
auf den Boden, ein 6 Wochen altes Ei "schwebt" im Wasser, und
wenn das Ei schwimmt, ist es besser, es nicht mehr zu Essen.
3. Heilige
Sankt Martin - Martin von Tours
Das Leben von Sankt
Martin
Martin wurde im Jahre 316
in dem im heutigen Westungarn gelegenen Savaria, in Pannonien,
heute Steinamanger, geboren. Sein Vater war Tribun im Dienste
der römischen Armee. Die Familie zog dann um nach Pavia, Italien,
wo er den Großteil seiner Kindheit verbrachte. Die Legende
erzählt, dass er gegen den Willen seiner Eltern der Kirche als
Katechumenat beitrat (die Legende stellt hier mehr als
wahrscheinlich einen nicht historischen Zusammenhang mit der
evangelischen Geschichte des jungen Jesus im Alter von 12 Jahren
her).
Ab dem Alter von 15 Jahren
trat er unter den Kaisern Konstantin und Julian in die römische
Armee ein und kam zur Reiterei nach Gallien (Frankreich). Die
Geschichte erzählt, dass er zu dieser Zeit beim Stadttor von
Amiens einem Bettler begegnete. Dieser Bettler bat ihn um ein
Almosen nach dem Willen von Christus. Da er nichts anderes als
seine Rüstung besaß, teilte Martin seinen Soldatenmantel mit
seinem Schwert, um ihm einen Teil davon zu geben. Damals gehört
die Hälfte der Kleider dem Kaiser, und die andere Hälfte war
eigenes Eigentum.
Später erschien ihm
Christus in einem Traum, in die eine Hälfte seines Mantels
gehüllt: "Was du für den schwächsten meiner Brüder gemacht hast,
hast du für mich gemacht." Dieser Traum überzeugte ihn davon,
christlich zu werden und sich taufen zu lassen. Er wurde von
Bischof Hilarius von Poitiers getauft. Während seiner Zeit in
der Armee wuchs der innere Konflikt, der aus der Wahl bestand,
entweder dem römischen Kaiser als Soldat zu dienen oder sich
seiner christlichen Berufung hinzugeben, mehr und mehr heran.
Schließlich beschloss er, die Armee zu verlassen.
Er wurde im Alter von 18
Jahren (andere Quellen sagen von 22 Jahren) getauft und dann in
den Stand der Geistlichen aufgenommen. Er vollbrachte sein
erstes Werk als Priester in der Region, in der seine Eltern
wohnten, der Lombardei, wo er den christlichen Glauben
verkündete. Dann begegnete er Problemen mit den Arianern, eine
christliche Bewegung, die den menschlichen Charakter von Jesus
von Nazareth hervorhob und die göttliche Herkunft von Christus
nicht anerkannte. Diese Bewegung hatte zahlreicher Anhänger.
Martin blieb seinem Glauben treu und wurde vom Orden des
arianischen Bischofs von Mailand misshandelt. Wonach er sich als
Einsiedler auf der Insel Gallinaria (heute die Insel Albenga) an
der italienischen Riviera versteckt hielt.
361 konnte er nach
Frankreich zurückkehren, wo er sich erneut an Hilarius von
Poitiers wandte. Da er Einsiedler geworden war lebte er in einer
abgelegenen Gegend und widmete sein Leben Gott. Er fand
zahlreiche Anhänger, was es ihm 361 ermöglichte, das erste
Kloster auf französischem Boden zu errichten. Als Sankt Litorius,
der Bischof von Tours, eine in Westfrankreich gelegene Stadt,
371 oder 372 starbt, wurde Martin von den Christen und Priestern
der Stadt gefragt, ob er Bischof werden wolle. Doch dieser
wollte Einsiedler bleiben. Die Legende erzählt, dass Martin mit
einer List in die Stadt gelockt worden war, und als er sich in
Tours befand er das Episkopat nicht ablehnen konnte. Martin
wurde 371 vom Volke zum Bischof von Tours gewählt. Er lebte
weiterhin sein Leben als Mönch. 375 gründete er ein Kloster bei
Tours und arbeitete mit seinen Anhängern an der Verbreitung des
Christentums in Frankreich.
Auch als Bischof lebte er
weiterhin sein Mönchsleben, und er war ein großer Verkünder des
Glaubens. Er gründete zahlreiche Klöster, wie auch das von
Marmoutier. Er zerstörte heidnische Heiligtümer und predigte
ununterbrochen gegen die Ketzereien der Zeit.
Er wurde bereits zu
Lebzeiten als Heiliger gehuldigt, und es wurden ihm zahlreiche
Wunder zugeschrieben. Er verstarb am 8. November 397 bei einer
Mission in Candes. Er hatte das Alter von 81 Jahren erreicht. Er
wurde am 11. November, dem Tag seiner heutigen Gedenkfeier, in
Tours beigesetzt. Obwohl er nicht, wie viele seiner Vorgänger,
als Märtyrer starb, wurde er vom gesamten Volke gleichsam als
Heiliger verehrt. Es ereigneten sich zahlreiche Wunder an seiner
Grabstätte, und ein Jahrhundert später ernannte ihn König Clovis
zum Schutzpatron des fränkischen Volkes. In Frankreich sind ihm
Tausende Kirchen gewidmet, wie die berühmte Basilika Sankt
Martin von Tours.
Seine Reputation erstreckt sich jedoch auch nach Norden hin.
Insbesondere nach Flandern und in die Niederlande sowie in den
Teil Deutschlands, der früher zum fränkischen Reich gehörte. In
Flandern sind über die gesamte Region zahlreiche
Sankt-Martins-Kirchengemeinden verstreut. Hauptsächlich
natürlich in den Dörfern, deren Namen sich auf Sankt Martin
beziehen, wie Sint-Martens-Bodegem, Sint-Martens-Latem,
Sint-Martens-Leerne, Sint-Martens-Lennik, Sint-Martens-Voeren.
Auf Sankt Martin ist
auch das Wort "Kapelle" zurückzuführen.
Denn ein Cape heißt auf
Lateinisch "cappa", und die Verkleinerungsform dieses Wortes (denn
es handelte sich nur um einen Teil des Capes) heißt auf
Lateinisch "cappella". Nach und nach bezog sich dieser Ausdruck
auch auf das kleine Gebäude, in dem diese Reliquie aufbewahrt
wurde. Im 7. Jahrhundert wurde jedes kleine Gebetshaus, das
keine Gemeindekirche war, "capella" genannt.
Dieses Wort kommt heute in allen modernen Sprachen vor: "kapel"
(NL), "Kapelle" (D), "chapel" (E), "cappella" (I), "capilla"
(ES), "chapelle" (FR).
Denken Sie an den französischen Namen von Aachen, der Residenz
Karl des Großen: Aix-la-"Chapelle". In diesem Falle ist die "Kapelle"
keine kleine Kirche mehr, sondern ein Maria, und nicht Martin,
gewidmeter Dom, wie wir es fälschlicherweise vom Ursprung des
Wortes "Kapelle" ableiten können.
Im 16. Jahrhundert war es
bei den Herrschern üblich, bei religiöse Festlichkeiten Sänger
und Musiker auftreten zu lassen: sie wurden auch "Kapelle" (oder
"kappel" in Niederländisch) bezeichnet. Später übertrugen die
Musiker das Wort an die Profanen, man denke an "Kapellmeister" (oder
"kapelmeester" in Niederländisch).
4. Wie Halloween entstand.
Am Vortag des 1. Novembers
feierten die Kelten Sawhain, den Vorgänger von Halloween.
Das Halloween-Fest kam
zwischen 500 und 1000 v. JC auf und soll das keltische "Neujahr"
sein. Für dieses Volk war der 1. November Sawhain (gesprochen:
Saw-En) und bedeutete "das Ende des Sommers".
Dieser Tag war ein
besonderer Tag zwischen dem vergangenen Jahr und dem neuen Jahr.
Denn die Toten sollten zur Erde zurückkehren. Manche glaubten,
dass die Geister versuchten, einen Körper zu bewohnen. Aus
diesem Grund löschten sie das Feuer in ihrem Haus und zündeten
draußen Feuer an, damit der Rauch die Geister verjage.
Der genaue Ablauf dieser
Feiern bleibt unergründet, aber eines ist sicher: sie wurde
abgehalten, um das Ende des fruchtbaren Jahres und den Anfang
des Winters zu feiern. Nach der Ernte von Korn und Frucht vor
dem Einsatz des Winters wurden die überzähligen Tiere
geschlachtet. Aus diesem Grund wurde der November in der antiken
angelsächsischen Literatur blodmonath bzw. in
Mittelniederländisch slachmaent genannt.
Es mussten die letzten Früchte vor dem Sawhain-Fest gepflückt
werden, denn alles, was danach an den Sträuchern verblieb, war
für die Geister bestimmt. Bei den Feiern wurden Freudenfeuer
angezündet. Diese Zeit war dem Gedenken an die Toten gewidmet.
Die Feier zum Gedenken der Toten war Teil des Kults der
keltischen Vorfahren und vielleicht deshalb offener als spätere
Gedenkfeiern. Die Kelten glaubten, dass die Toten in eine
"andere Welt" gingen, die eine Insel mitten im Meer oder eine
unterirdische, "umgekehrte" Welt sein konnte. Zwischen diesen
beiden Welten wurde beim Sawhain-Fest kaum unterschieden, und
die Geister der Vorfahren konnten dann selbst in unsere Welt
kommen, um sich an den Feuern ihrer Nachkommen zu wärmen.
Diese heidnischen Novemberfestlichkeiten wurden in unseren
Regionen lange Zeit gepflegt und sollen vom europäischen
Christentum übernommen worden sein. Denn auch die Christen
hielten ihre eigenen Gottesgedenkfeiern ab. Dabei beschwörten
sie nicht die Geister, sondern riefen die Heiligen an.
Allerdings gab es zu viele Heilige, um jedem von ihnen einen
eigenen Tag zu widmen. Aus diesem Grund gibt es seit dem 7.
Jahrhundert einen Gedenktag für alle Heiligen. Diese Feier fand
überall in Europa an einem anderen Tag statt, aber immer im
Laufe des Frühlings. So soll Allerheiligen unter dem Einfluss
der irischen Kirche im 9. Jahrhundert auf den November verlegt
worden sein, um die heidnischen Bräuche zu beenden. Und auch dem
Tag der Toten widerfuhr dasselbe Schicksal. Dabei handelte es
sich um einen Betdienst, um die Seelen der Toten zu ehren. Diese
Gebete waren in den französischen Abteiklöstern sehr populär und
entwickelten sich zu einem richtigen Feiertag. Auch diese Feier
fand im Frühjahr statt und wurde aus denselben Gründen auf
November verschoben.
Der Tag vor Allerheiligen heißt in Englisch All Hallows Eve, was
zu Halloween umgeformt wurde. Die Gedenkfeiern der heidnischen
und christlichen Toten verschmolzen, um eine einzige Feier zu
werden, deren heidnischen Bräuche auch heute noch populär sind,
obwohl sie von der Religion her christlich geworden ist. Die
Tatsache, dass das Halloween-Fest in Amerika so populär geworden
ist, ist auf die große Hungersnot zurückzuführen, die Irland
heimsuchte, so Lauvrijs. Im 19. Jahrhundert flüchteten Millionen
Irländer in die Vereinigten Staaten. Und genau diese
irländischen Auswanderer waren es, die das Halloween-Fest nach
Nordamerika brachten.
Heute wird das
Halloween-Fest in den USA am 31. Oktober gefeiert, wobei die
Werbetrommel dafür bereits ab Anfang Oktober und bis in die
erste Novemberwoche gerührt wird.
Die mit diesem besonderen
Tag verbundene Nahrung war: Karotten, Äpfel, Spezialbrote… und
natürlich Bonbons für die Kinder!
Dieses Fest wurde in den
Vereinigten Staaten zu einem großen Geschäftsereignis, und es
wird auch in anderen Teilen der Welt immer populärer.
Warum ein Kürbis?
Der heute allgemein
verwendete Halloween-Kürbis ist amerikanischen Ursprungs. In
Europa wurden die verschiedener Geister in verschiedenartigen
geleerten Rüben zum Leuchten gebracht. In die Rüben wurden von
Kindern Gesichter geschnitten, um sie dann stolz im Dorf
umherzutragen. In den Vereinigten Staaten wurden die Rüben von
den irischen Auswanderern durch Kürbisse ersetzt, die es viel
häufiger gab. Die geleerten Rüben heißen der angelsächsischen
Volkskunde nach folgendermaßen: "Jack-o'-lantern".
5. Heilige Nikolaus
1. Wer ist der Heilige
Nikolaus?
Der Vatikan weiß es nicht
mehr.
Die Geschichte des Heiligen Nikolaus wurde im Laufe der
Jahrhunderte derart verändert und verfälscht, dass selbst die
katholische Kirche begann, am Status des Heiligen zu zweifeln.
Im Jahre 1959 hatte der Vatikan die Liste der verschiedenen
Heiligen revidiert und beschlossen, 200 Namen zu streichen.
Darunter auch den Namen unseres Heiligen Nikolaus. Dem Vatikan
zufolge war er eine Kombination aus alten heidnischen Legenden.
Aber sie waren nicht sehr überzeugt von ihrer Arbeit in Rom.
Denn im Jahre 1970 erklärte Papst Paul VI: "Er kann verehrt
werden, aber es muss nicht sein".
Die Person des Heiligen
Nikolaus wurde inspiriert von Nikolaus von Myra, auch Nikolaus
von Bari bezeichnet. Er wurde zwischen 250 und 270 nach JC in
Patara geboren, einer Stadt in Lykien, im Südwesten Kleinasiens
(der heute asiatische Türkei bezeichneten Region).
Er starb am 6. Dezember des Jahres 345 oder 352 in der
Hafenstadt von Myra in Kleinasien.

Sein Leben und seine Werke
sind von Legenden umgeben. Man sagt, dass er am Tage seiner
Geburt aufrecht im Bade stand. Als er groß geworden war mied er
Vergnügungen und zog es vor, Kirchen zu besuchen.
Der Heilige Nikolaus machte eine Pilgerfahrt nach Ägypten und
Palästina. Bei seiner Rückkehr starb sein Onkel, der Bischof von
Myra. Eine leise Stimme empfahl den für die Ernennung seines
Nachfolgers versammelten Bischöfen denjenigen zu wählen, der als
nächstes in die Kirche kommen würde und Nikolaus hieße.
Zu Beginn hatte er sehr unter seiner christlichen Überzeugung
gelitten, denn der regierende Kaiser Diokletian verfolgte die
Christen grausam.
Er wurde verhaftet und eingesperrt, und dann eine Zeit lang
verpflichtet, im Exil zu leben.
Im Jahre 313 führte Kaiser Konstantin die Religionsfreiheit ein.
Er soll beim Konzil von Nizäa anwesend gewesen sein. Aber es
gibt Gründe, an seiner Anwesenheit beim Konzil von Nizäa zu
zweifeln, da sein Name nicht auf der historischen Liste der
teilnehmenden Bischöfe zu finden ist.
Der Heilige Nikolaus soll am 6. Dezember 343 als Opfer von
Verfolgungen unter dem römischen Reich gestorben sein. Aus
diesem Grund feiert man den Heiligen Nikolaus am 6. Dezember. Er
wurde in Myra begraben. Im Jahre 1087 stahlen italienische
Händler seine Gebeine in Myra, um sie nach Bari zu bringen.
Die traditionellen Legenden des Heiligen Nikolaus wurden zum
ersten Male im 10. Jahrhundert von Metaphrastes in Griechenland
gesammelt und niedergeschrieben.
Die Legende des Heiligen
Nikolaus will, dass der Heilige drei kleine Kinder wieder zum
Leben erweckt hat, die einen Fleischer um Unterkunft gebeten
hatten. Dieser nahm sie auf und nutzte ihren Schlaf aus, um sie
in Stücke zu schneiden und in Salz einzulegen.
Sieben Jahre später kam der Heilige Nikolaus dort vorbei und bat
den Fleischer, ihm die sieben Jahre alten Rippchen zu servieren.
Der Fleischer floh in Panik, und der Heilige Nikolaus brachte
die Kinder zurück ins Leben.
Warum als Beschützer der heiratsfähigen Jugend? (Süßigkeiten und
Goldtaler)
Der Heilige Nikolaus, wohl wieder unterwegs in seiner Stadt,
warf Geld in das Haus einer Familie mit anständigen, aber armen
Töchtern. Die Mädchen wurden dank dem Heiligen vor der
Prostitution gerettet. So hatten sie eine Mitgift und konnten
nun ordnungsgemäß heiraten. Das (hinein)werfen von Süßigkeiten (Pfeffernüsse,
Bonbons und goldenem Schokoladengeld) stammt aus dieser
Erzählung. Das ist außerdem der Grund, warum der Heilige teils
mit drei Goldtalern abgebildet wird. Ein anderer Verweis:
"Goedheiligman": dies kommt von "Goet-hylik-man", was "guter
Heiratsmann" bedeutet, d.h. der Mann, der für eine gute Heirat
sorgt.
Ein Professor hat dem Heiligen Nikolaus ein Gesicht gegeben
Eine Geschichte wird
oft dann wirklich populär, wenn die Personen ein Gesicht
erhalten. Von allen Bildern, die es vom Heiligen Nikolaus gibt,
sind es die in den Büchern von Jan Schenkman, die das heutige
Nikolausfest am meisten beeinflusst haben. Dieser Amsterdamer
Professor schrieb im Jahre 1845 das erste Buch über den Heiligen
Nikolaus, in dem sowohl der heilige und gute Mann als auch der
Knecht Ruprecht vorkamen.
Dieses Buch, das aus Abbildungen mit zwölfzeiligen Gedichten
besteht, kannte über mehr als ein Jahrhundert mehrere
Neuauflagen: ein Bestseller par excellence! Dieser Schenkman war
es auch, der erfunden hatte, dass der Heilige Nikolaus mit
seinem Pferd über die Dächer ritt oder mit einem Dampfschiff
ankam, was zu dieser Zeit ein modernes Verkehrsmittel war. Woher
kam dieses Boot? Aus Spanien, behauptete Schenkman.
Und warum genau aus Spanien? Vielleicht weil Bari (Italien), wo
sich das Grab "eines" Heiligen Nikolaus befand, eine Zeit lang
zu Spanien gehörte. Doch die Phantasie war schon immer blühender
als die richtige Geschichte um den Heiligen Nikolaus. Daher ist
es gut möglich, dass Schenkman alles erfunden hatte.
2. Der Knecht Ruprecht
Der Heilige Nikolaus wird
von einer schroffen Person mit geschwärztem Gesicht begleitet,
der eine Rute trägt.
Er war im Osten Frankreichs unter dem Namen "Knecht Ruprecht"
bekannt, um die kleinen Kinder, die über das Jahr nicht artig
waren, mit der Rute zu schlagen.
Erst im XV. Jahrhundert begann man, vom Knecht Ruprecht zu
sprechen.
Wer ist er?
Eine der Legenden erzählt, dass Knecht Ruprecht im Jahre 1552 in
Metz geboren wurde, während die Stadt von den Truppen von Karl
V. belagert wurde.
Die Einwohner trugen das Abbild des Kaisers durch die Straßen,
dann verbrannten sie es.
Somit wäre Knecht Ruprecht, so sagt man, Karl V.
Eine andere Erklärung könnte folgende sein.
Vermutlich wurde Ruprecht zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts
in die Folklore der Niederlande aufgenommen. Zuvor wirkte der
Heilige Nikolaus allein, oder in Begleitung des Teufels.
Zwischen einem Teufel und einem Mohren bestand im Bewusstsein
der Europäer kaum ein Unterschied. Je mehr die Tradition populär
wurde, dass der Heilige aus dem ehemaligen Mohrenland Spanien
stammt, desto mehr entwickelte sich der Knecht zu einem Mohren.
Bis hinein in die zweite Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts war
Ruprecht, entsprechend den kolonialen Traditionen, ein nicht
besonders gescheiter Helfer, der eine Brabbelsprache sprach. Bis
die Immigration aus den ehemaligen Kolonien dafür sorgte, dass
die Europäer bessere Beziehungen zu den Afrikanern aufbauten,
entwickelte sich Ruprecht zu einem respektablen Assistenten des
weit bekannten Heiligen Nikolaus. Ruprecht wurde weniger dumm,
was jedoch nicht bedeutet, dass die Knecht-Ruprecht-Tradition
unumstritten ist. Viele nehmen immer noch Anstoß an dem
vermeintlich rassistischen Charakter der Tradition. Für viele
ist Knecht Ruprecht ein fröhlicher Kinderfreund, dessen Schwärze
vom Ruß in den Schornsteinen kommt. Allerdings ist der
Schornstein keine Erklärung dafür, wie Ruprecht zu den absoluten
Stereotypen wie roter Lippenstift und Kraushaar gekommen ist.
Einer anderen Theorie zufolge war Ruprecht ursprünglich ein
italienischer Schornsteinfeger. Italienische Jungs waren dort
lange Zeit als Schornsteinfeger tätig; für ihre Arbeit krochen
sie durch die Rauchkanäle, daher die Rute, um den Schornstein zu
fegen und der Beutel, um den angehäuften Ruß einzusammeln.
3. Wie kam man vom Heiligen Nikolaus zum Weihnachtsmann?
Nachdem der evangelischen Reform im XVI. Jahrhundert wurde das
Fest des Heiligen Nikolaus in manchen europäischen Ländern
abgeschafft.
Die Holländer behielten diesen alten katholischen Brauch
allerdings bei. Somit kam der Sinterklaas (Heilige Nikolaus) in
der Nacht vom 6. Dezember weiterhin zu den kleinen Niederländern.
Zu Beginn des XVII. Jahrhunderts wanderten Holländer in die
Vereinigten Staaten aus und gründeten eine Kolonie mit dem Namen
"Nieuw Amsterdam" (in Niederländisch), was im Jahre 1664 zu New
York wurde. Innerhalb einiger Jahrzehnte verbreitete sich dieser
niederländische Brauch, den Heiligen Nikolaus zu feiern, in den
Vereinigten Staaten. Für die Amerikaner wird Sinter Klaas
schnell zu Santa Claus.
Dieser aufmerksame Spender, der als alter Mann mit weißem Bart
und einem Kapuzenmantel oder teils auch mit einem Bischofsgewand
dargestellt wurde, blieb allerdings eine moralisierende Person.
Er belohnte die vorbildlichen Kinder und bestrafte die
undankbaren und zerstreuten.
Im Jahre 1809 spricht der Schriftsteller Washington Irving zum
ersten Male von den Fahrten des Heiligen Nikolaus durch die
Lüfte für das traditionelle Verteilen der Geschenke.
Dann im Jahre 1821: schrieb ein amerikanischer Pastor, Clement
Clarke Moore, eine Weihnachtsgeschichte für seine Kinder, in der
eine sympathische Person erscheint, der Weihnachtsmann, in
seinem von acht Rentieren gezogenen Schlitten.
Er gestaltete ihn wohl ernährt und freundlich und ersetzte die
Mitra des Heiligen Nikolaus durch eine Zipfelmütze, seinen
Bischofsstab durch eine Zuckerstange, und er entledigte ihn von
Knecht Ruprecht. Der Esel wurde durch 8 muntere Rentiere ersetzt.
Der amerikanischen Presse ist es zu verdanken, die verschiedenen
Geschenke verteilenden Personen ein einem einzigen Wesen vereint
zu haben.
Das Ereignis, das gewiss am meisten zur Vereinheitlichung dieser
Personen beitrug, war zweifellos die Publikation des famosen
Gedichtes von Clement Clarke Moore. Am 23. Dezember 1823 wurde
dieses Gedicht mit dem Titel "A Visit from St. Nicholas" zum
ersten Mal in der New-Yorker Zeitung Sentinel veröffentlicht.
Diese Erzählung wurde Jahre später von großen amerikanischen
Tageszeitungen übernommen, in mehrere Sprachen übersetzt und in
die ganze Welt getragen.
Im Jahre 1860 bekleidete Thomas Nast, Illustrator und
Karikaturist für die New-Yorker Zeitung <<Harper's Illustrated
Weekly>>, Santa Claus mit einem roten Kostüm, verziert mit
weißem Pelz und geschmückt mit einem große Ledergürtel. Nahezu
30 Jahre lang illustrierte Nast in Hunderten von Zeichnungen
alle Aspekte der Legende von Santa Claus, der bei den
Frankophonen als Père Noël bekannt ist.
Im Jahre 1885 bestimmte
Nast den offiziellen Wohnort des Weihnachtsmanns am Nordpol, auf
einer Zeichnung, auf der zwei Kinder zu sehen waren, die seine
Spur auf einer Weltkarte vom Nordpol bis in die Vereinigten
Staaten verfolgten.
Im Jahr darauf übernahm der amerikanische Schriftsteller George
P. Webster diese Idee, indem er angabt, seine Spielzeugfabrik
und sein "Haus seien während der langen Sommermonate im Eis und
Schnee des Nordpols verborgen".
6. Weihnachten
Weihnachten und seine
Mysterien.
Weihnachten ist nicht nur
für die Christen das Fest der Freude und der Hoffnung. Für alle
gut gesinnten Menschen unserer westlichen Welt ist die Geburt
des Christen ein großer geschichtlicher Zeitpunkt: der Beginn
des Christentums, historische Grundlage aller Ereignisse, die
sich in den vergangenen zwanzig Jahrhunderten abspielten.
Dabei behaupten manche Spezialisten, es wäre etwas leichtfertig
gewesen, dass die Weisen des IV. Jahrhunderts die Geburt des
Gotteskindes im Jahre 753 nach der Gründung von Rom festlegten.
Man muss, so sagen sie, nur nachdenken: heute weiß man mit
Gewissheit, dass Herodes im Frühjahr 750 starb. Als dieser
Monarch das berüchtigte "Massaker der Unschuldigen" begehen ließ,
war Jesus unbestreitbar bereits einige Monat alt. Daraus wäre zu
folgern gewesen: Jesus muss spätestens am Ende des Jahres 749
von Rom geboren worden sein. Wäre es dann nicht logisch, daraus
zu folgern, dass unsere Uhren die Bagatelle von … vier Jahren
nachgehen?
Warum der 25. Dezember?
Erst in der Mitte des IV.
Jahrhunderts (immer dann!) wurde die Weihnachtsfeier ein
offizielles Fest im liturgischen Kalender. Zuvor fand für die
Kirche die Geburt des Christen entweder am 6. Januar oder am 18.
April statt. Da es keine genaueren Angaben gab entschloss man
sich schließlich für den 25. Dezember. Am Vortag dieses Tags
findet die Wintersonnenwende statt, ab diesem Datum werden also
die Tage wieder länger und die Nächte kürzer. Kein anderes Datum
konnte besser die Ankunft eines "Lichtgottes" symbolisieren,
Sieger über die Abgründe der Sünde, eines Gottes, der sich wie
eine Sonne erhob, um die ganze Erde mit Hoffnung zu erhellen.
Außerdem kommen unsere heutigen "Heiligenabende" lediglich aus
der Zeit der heidnischen Saturnalien, einer Art Karneval mit
großen Festbanketts, den die alten Römer vom 17. bis zum 23.
Dezember ihrem Gott Saturn widmeten.
Weihnachten oder
Nativität?
Der eigentliche Name
Weihnachten für die Bezeichnung des Fests der Nativität wurde
offenbar erst fünf Jahrhunderte nach dem Ereignis üblich. König
Chlodwig, nach seinem Sieg von Tolbiac im Jahre 490 bekehrt,
wurde in Reims vom Heiligen Remigius getauft, zusammen mit 3.000
Kriegern, und dies genau an einem 25. Dezember. Für die
fränkische Nation entstand an diesem Tag die christliche
Zivilisation. Die Soldaten zelebrierten dieses denkwürdige
Ereignis, indem sie laut "Nativität"! riefen, was "Dies natalis"
oder "Tag der Geburt" bedeutete.
Ab dieser Zeit ist der Name Weihnachten fest mit diesem
bedeutenden Datum verbunden.
Die Krippe.
Der Nachbau des kleinen
Stalls mit seinen Personen und Tieren aus Holz oder Gips scheint
tatsächlich vom Heiligen Franziskus von Assisi, dem großen
Freund der Tiere, begonnen worden zu sein, der Brauch des
Tannenbaums geht jedoch erst auf das XIV. Jahrhundert zurück und
hat einen weniger orthodoxen Ursprung.
Warum ein
Weihnachtsbaum?
Er ist ein Erbe der
heidnischen Lichtfeiern.
Als sich die kleinen Schafhirte um die Krippe versammelten, wo
der Legende nach Jesus Christus geboren wurde, gab es weit und
breit keinen Tanne. Pinien und Tannen sind nicht wirklich
typisch für die Vegetation der ariden Region des heutigen
Israels und Palästinas. Die Tradition, die darin besteht, an
Weihnachten einen grünen Baum zu Hause aufzustellen, hat einen
anderen Ursprung.
Zur
Zeit der Christianisierung Europas wurde der Geburt Jesus -
deren wirkliches Datum bis heute nicht bekannt ist - in dem
Zeitpunkt gedacht, in dem man in Nordeuropa die
Wintersonnenwende feierte, während man im Süden Europas die
Geburt des Sonnengottes Mithras feierte. Bei diesen Winterfeiern
wurde der Sieg des Lichts über das Dunkel, die Sol invictus, die
unbesiegte Sonne, gefeiert. In Nordeuropa feierten die Germanen
den Sieg des Lebens über den Tod des Winters, indem sie ihre
Wohnungen mit immergrünen Pflanzen schmückten, wie mit Misteln,
Ilex, Wacholder und Efeu. Die Tradition, die darin besteht, aus
deren Zweigen Weihnachtskränze zu binden, wurde somit von den
Germanen überliefert.
Die ersten Missionare wie Willibrord und Bonifatius versuchten,
diese Anbetung der Bäume zu beenden, was ihnen allerdings
niemals vollständig gelang. Manche heidnischen Traditionen
wurden von den Christen übernommen. So hängten sie
beispielsweise kleine Mariakapellen an die Weihnachtsbäume.
Das Feiern der Bäume während der Zeit der Wintersonnenwende kam
in der Renaissance wieder auf. Die erste Darstellung eines
Weihnachtsbaums wurde in Deutschland gefunden. Dabei handelt es
sich um Pergamentgemälde aus dem 16. Jahrhundert, auf dem man
sieht, wie der Baum auf den Dorfplatz gebracht wird, begleitet
von einer Dudelsackgruppe und einem Reiter, der eine Tiara trägt.
Man weiß nicht genau, warum man zu Nadelbäumen wechselte, aber
eine mögliche Erklärung ist praktischer Art. In Deutschland
wurden die Eichen seltener und die Tannen weiter verbreitet,
somit konnten sie leichter gefällt und transportiert werden.
Damals war es bereits üblich, den Baum mit Weihnachtskugeln zu
schmücken. Zuvor waren die Kugeln Äpfel, die noch spät an den
Apfelbäumen hingen und die an das irdische Paradies erinnerten.
Tatsächlich wurde der Weihnachtsbaum im Jahre 1837 in Europa
immer erfolgreicher, als Helene von Mecklenburg, die deutsche
Ehegattin des Herzogs von Orléans, einen davon in den Tuileries
von Paris aufstellen ließ. Der Prinz Albert von Sachsen-Coburg
und Gotha, mit der Königin Victoria von England verheiratet,
führte den Weihnachtsbaum auf den britischen Inseln ein.
7. Wer waren die
Heiligen Drei Könige?
Die Bibel erwähnt nirgends
die "drei Könige" Kaspar, Melchior und Balthasar, sie spricht
nur von den "Heiligen Drei Königen", ohne ihre Namen zu nennen.
Dies konnte allerdings nicht die Entstehung einer wirklichen
Kultur um das Dreikönigsfest verhindern.
Die Prozessionen und
Mysterienspiele in den Kirchen gedachten den großzügigen Gaben
aus Myrrhe, Weihrauch und Gold. Am 6. Januar verteilten
Ordensschwestern und -brüder Brot an die Armen.
Für Stefaan Top (KU Löwen), ein auf Folklore spezialisierter
Professor, begannen die Gesänge des Dreikönigsfestes in unseren
Gegenden im 15. oder 16. Jahrhundert. Damals konnte das
Weihnachtsfest nicht mehr mit Gesängen und einer feierlichen
Mahlzeit in der Kirche gefeiert werden. Da den Bedürftigen
kostenlose Nahrung und Getränke versagt blieben, drängten sie
zwangsläufig auf die Straßen.
Das Dreikönigsfest wurde
im Laufe mehrerer Jahrhunderte zum Fest der Armen. Indem sie von
Tür zu Tür gingen und die Liedchen sangen, erhielten die
Heiligen Drei Könige mühsam etwas zu Essen oder, besser noch,
ein wenig Geld. Denn schließlich hatten sie das Jesuskind mit
Geschenken überhäuft. Die Bettelgesänge konnten von Weihnachten
bis zum dreizehnten Tag danach stattfinden: dem 6. Januar.
Die Gelegenheitssänger ziehten sich so an, damit sie nicht
erkannt werden konnten, teilt Herman Dewit von der
Folkloregruppe 't Kliekske mit, der das Dreikönigsfest erforscht
hatte. Manche trugen selbst eine Maske.
Normalerweise wurden die
singenden Könige von einer Sternschnuppe begleitet. Manche kamen
selbst mit einem Schaukelpferd oder einem Bär. Ein mit einer
Schweinsblase überzogenes Gefäß, bekannt als Reibtrommel, oder
ein aus einem Holzschuh gezimmertes Instrument begleiteten die
Gesänge. Dewit scherzt: "Die Musik war bestimmt nicht perfekt,
ganz im Gegenteil, aber dies war zweitrangig. Das Ensemble
machte sehr viel Lärm, und die Bettlersänger wollten vor allem
auf sich aufmerksam machen, um in kurzer Zeit so viel Geld wie
möglich zu sammeln".
Als die Zeit der großen Armut vorbei war, verliefen die Gesänge
beim Dreikönigsfest im Zeichen der Wohltätigkeit. Die kleinen
Erwachsenengruppen sangen nicht mehr für sich, sonder für die
gute Sache. Die Missionen beispielsweise. Ein Brauch, der noch
heute in manchen Regionen, wie der um die Dender, gepflegt wird.
Aber jetzt sind es die Kinder, die die Sternentradition
weiterführen.
Das Dreikönigsfest ist nicht nur Sinnbild für Bettelgesänge von
Tür zu Tür. Denn zum Fest gehören auch Kuchen oder Crêpes.
Derjenige, der das Figürchen im Kuchen findet, wird König und
darf eine Papierkrone tragen. Auch diese Tradition wurde
überliefert. Unsere Vorfahren zogen aus einem Sack verschiedene
Holzstatuen, die den König und seinen Hof darstellten.
So wurden die Rollen für ein großes Spiel verteilt. Hofnarr,
König, Musiker oder Soldat. Der König bestimmte alleine, welche
Person von wem gespielt werden sollte. Er war der unbestrittene
und unbestreitbare Meister. Wenn er trank, mussten seine
Begleiter seinem Beispiel folgen.
Dem Bäcker Bart aus Gent zufolge kommt der Frangipane-Kuchen,
der beim Dreikönigsfest verkauft wird, ursprünglich aus dem
kleinen französischen Dorf Pithiviers. Die Geschichte will, dass
König Karl IV., nachdem er seine Freundin Madame Marie Touchet
besucht hatte, im Wald von Orléans von einer Bande Hugenotten
festgenommen wurde.
Als die Räuber ihren Fehler bemerkten versuchten sie, den König
gnädig zu stimmen, indem sie ihm eine hiesige Leckerei anboten.
Der König war derart von dem Blätterteig begeistert, dass er den
Konditor, der das Rezept erfunden hatte, zum "Hofkonditor"
ernannte. Die Fleischfüllung wurde dann später durch eine
Mandelcreme ersetzt.
8. Die
Lichtmess, Ursprung und Brauchtum.
Die Lichtmess ist seit 472
im Kalender der christlichen Feiern vermerkt und wird jedes Jahr
am 2. Februar gefeiert. Ihr Name kommt von den "Lichtern" oder
geweihten Wachskerzen, die man bei der Prozession zu Ehren der
Darstellung von Jesus im Tempel und der Reinigung der Heiligen
Jungfrau trug. Wegen der Pilger, die aus diesem Anlass nach Rom
drängten, wurde der Papst veranlasst, die Verteilung von Oblaten
oder Galettes zu organisieren.
Doch bevor sie zum Marienfest (zu Ehren der Jungfrau Maria)
wurde, war die Lichtmess, auch "Fest des Lichtes" benannt, ein
heidnisches Fest.
Bei den Römern feierte man
um den 15. Februar Lupercus, den Gott der Fruchtbarkeit und der
Herden.
Bei den Kelten feierte man
am 1. Februar Imbolc. Mit diesem Ritual zu Ehren der Göttin
Brigid feierte man die Reinigung und Fruchtbarkeit am Ende der
Winterzeit. Die Bauern trugen Fackeln und gingen während der
Prozession durch die Felder, um die Göttin zu bitten, die Erde
vor der Aussaht zu reinigen.
Im V. Jahrhundert brachte
Papst Gelasius I. dieses heidnische Ritual des "Festes der
Lichter" mit der Darstellung von Jesus im Tempel und der
Reinigung der Jungfrau in Verbindung.
Somit wurden nun am "Feste
des Lichtes" in jedem Haus Kerzen angezündet und geweihte
Wachslichter mit nach Hause gebracht, damit Schutz gewährt und
über die nächsten Ernten gewacht werden sollte. Die
Überlieferung eines weit entfernten Mythos, der sich auf das
Sonnenrad bezieht, soll somit auch den Brauch der Crêpes (oder
der Beignets in Südfrankreich) erklären, die man zu dieser Zeit
immer zubereitet.
Man findet verschiedene Galettes oder Crêpes in allen
Zivilisationen der alten und der neuen Welt wieder, seien sie
aus Weizen-, Reis-, Mais- oder anderem Getreidemehl gemacht.
Mit den Kreuzzügen im XII. Jahrhundert wurde der Buchweizen aus
Asien mitgebracht. Diese blühende Getreidepflanze entwickelte
sich auf den sauren Böden der Bretagne besonders gut.
Allerdings dauerte es noch über ein Jahrhundert, bis der
gemahlene Buchweizen zur Zubereitung von Galettes verwendet
wurde. Zu Beginn des Jahrhunderts kam der Weizen (das Weizenmehl)
auf, und man fügte Milch für die Zubereitung des Teigs hinzu.
Die Galette wurde zur Crêpe.
Die Buchweizen-Galettes (mit Mehl aus schwarzem Weizen) werden
auch heute noch meist mit salzigen Zutaten verwendet, während
die Crêpes zum Nachtisch serviert werden.
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